Ben Nevis 1995/2018 22 Jahre Sherry Butt – Nymphs of Whisky Collection

Die Nymphen haben Zuwachs bekommen. Online-Händler whic.de hat seine hauseigene „Nymphs of Whisky Collection“ um einen 22jährigen Ben Nevis aus dem Sherry Butt erweitert. Kaum auf dem Markt, ist diese limitierte Abfüllung auch schon wieder vergriffen.

Aus der „Nymphs of Whisky Collection“ durfte ich bereits den 22jährigen Glenturret mit Barolo Wine Barrique Finish sowie den 25jährigen Cambus aus dem Sherryfass probieren. Beide Abfüllungen waren durchaus gelungen, wobei mir der Cambus außerordentlich gut gefallen hat. Der Glenturret war ebenfalls gelungen, nur trübte der etwas  parfümlastige blumige Nachklang den Gesamteindruck.

Nunmehr legt Arne Wesche mit einem Ben Nevis nach. Dieser reifte 22 Jahre in einem einzelnen Sherry Butt. Mit welchem Sherry das Fass vorbelegt war, ist nicht bekannt. Dieser Single Malt ist, wie für whic.de Abfüllungen typisch, nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert und kam mit satten 52,9% vol. in Fassstärke in die Flasche. Die Abfüllung ist auf 472 Flaschen limitiert. Der Preis beträgt bei Erscheinen 119,90 € für 0,7 Liter. Scheinbar sprach sich die Qualität dieses Single Malts aber so schnell herum, dass der Ben Nevis im Onlineshop schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu finden war. Ähnlich wie beim Cambus hat er schnell seine Liebhaber gefunden. In den einschlägigen Foren und Facebook-Gruppen dürften interessierte Genießer aber womöglich noch fündig werden.

Originalabfüllungen aus dem Hause Ben Nevis mit dem Namen der Brennerei erscheinen kaum. Aktuell verfügbar ist eine 10jährige Standardabfüllung aus ex-Bourbon und Sherryfässern, abgefüllt mit 46% vol. Die 1825 gegründete Brennerei, die am Fuße des Berges Ben Nevis liegt, gehört seit 1989 zum japanischen Spirituosenkonzern Nikka. Daher fließt der Großteil der Produktion überwiegend in Blends. Allerdings finden sich vermehrt interessante Einzelfässer bei unabhängigen Abfüllern wieder. So landeten vor nicht allzu langer Zeit zwei 20jährige Ben Nevis (einmal ex-Bourbon Hogshead und einmal aus einem Sherry Butt) von „The Whisky Cask“ in meinem Glas, sowie ein 12jähriger von „Hidden Spirits“. Alle spannend und lohnenswert. Wer also nach interessanten Qualitäten der Brennerei sucht, der sollte regelmäßig bei unabhängigen Abfüllern fündig werden – zumeist auch zu vertretbaren Preisen.

Was ist von diesem Ben Nevis zu erwarten? Die Brennerei produziert einen ausgewogenen und fruchtigen Malt. Eher trocken und ölig, teilweise sogar ein wenig erdig. Allerdings dürfte die 22jährige Vollreifung in einem Sherry Butt hieraus eine absolute „Sherry-Bombe“ gemacht haben. Mal schauen!

Notes

Geruch: Schon beim ersten Schwenken im Glas strömen mir viel würzige Eiche, Leder und Tabak entgegen. Zunächst ist der Ben Nevis gar nicht einmal so fruchtig wie ich ihn erwartet hätte, sondern eher würzig, pikant und trocken. Auch die Süße bleibt zu Anfang noch dezent im Hintergrund, baut sich eher langsam auf, um dann in Gestalt einer angenehmen Karamellnote hervorzutreten, stets begleitet von schwarzem Pfeffer, Salz und Anklängen von geröstetem Toastbrot. Nach einer Weile im Glas entfalten sich schöne Fruchtaromen. Hier nehme ich vor allem Johannisbeere, Himbeere, Pflaumenmus und Aprikosenmarmelade wahr. Zwischendurch breitet immer wieder diese würzige Eichennote ihre Ellenbogen aus, um sich rechts und links Platz zu schaffen zwischen den Fruchtaromen auf der einen Seite und der Karamellsüße auf der anderen. Ausgesprochen vielschichtige und voluminöse Nase. Wunderbar! So lasse ich mir einen einen Sherryfass gereiften Malt gefallen, obwohl ich schon so eine Ahnung habe, wo die Reise am Gaumen hingeht…

Geschmack: Der erste Antritt ist fruchtig, prickelnd und süß. Leicht gesalzenes Karamell auf der Zungenspitze gefolgt von einem intensiven Fruchtaroma reifer Kirschen, Pflaumen und gezuckerter Johannisbeeren.  Schwer legt sich der erste Schluck auf die Zunge. Schwarzer Pfeffer und Tabak ergänzen den Geschmack, bevor nun – ich hatte es geahnt – eine zunehmende Trockenheit aufkommt. Der Mundraum zieht sich förmlich ein wenig zusammen.

Nachklang: Jetzt wirkt er für meinen Geschmack doch sehr trocken, gepaart mit einer feinen, bitteren Note einer dunklen Schokolade sowie gerösteten Haselnüssen und gebrannten Mandeln. Die Ledernote ist zurück, dazu Eiche, Tabak und Holzpolitur.

Fazit

Da hat Arne Wesche wieder ein schönes Fass für die Eigenabfüllungen auf whic.de ausgesucht. Facettenreich und komplex, mir persönlich nach hinten heraus allerdings am Gaumen und im Nachklang etwas zu trocken. Da hat er mich dann nicht mehr so recht abgeholt. Das ist aber schlicht mein persönlicher Geschmack. Liebhaber trockener, Sherryfass gereifter Single Malts werden hieran sicherlich Freude haben.

Jetzt bin ich mal auf den 21jährigen Aberlour aus dem Bourbon-Cask in der neuen „Architecture of Taste“-Serie gespannt, der als nächster ins Glas kommt…

Björn Bachirt

Disclaimer: Transparenz ist mir wie immer wichtig. Ein Sample des Ben Nevis wurde mir freundlicherweise von whic.de zur Verfügung gestellt. Auf Formulierungen und Inhalt der Berichterstattung hatte dies keinerlei Einfluss.

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