The Westfalian

Ein deutscher Whisky mit einem „touch of Scotland“? Klingt interessant. In meinem Bericht zu Whisky&Art hatte ich bereits erwähnt, dass David Christopher mir zu meiner großen Freude eine Miniatur der zweiten Abfüllung des „The Westfalian“ schenkte. Der Beitrag widmet sich dieser kleinen Überraschung.

Die Idee hinter „The Westfalian“

Hinter „The Westfalian“ steckt die Unique Liquids GmbH deren Geschäftsführer kein Geringerer als Thomas Ewers, Gründer der viel gelobten Marke „Malts of Scotland“, ist. Die Liebe zum schottischen Whisky und der Kontakt zu einem deutschen regionalen Brennmeister führten zur Gründung der Marke „The Westfalian“.

Der Startschuss fiel nach eigenen Angaben im April 2012, als der erste Grain Whisky destilliert wurde. Im Juni 2012 folgte dann der erste Single Malt. Dabei sollte es nicht bleiben, denn seit 2013 wurde das Sortiment um einen „Corn-Whisky“ und in 2014 um einen „Rye-Whisky“ erweitert. Der New Make für die Grain und Malt Whiskys darf in frisch geleerten schottischen Whiskyfässern reifen. Diese stammen aus unterschiedlichen Brennereien. Für den Corn- und Rye-Whisky werden nach dem Vorbild der Bourbon-Herstellung ausschließlich neue Fässer einer amerikanischen Fassmanufaktur verwendet. Besonderen Wert legt man bei „The Westfalian“ darauf, dass die Whiskys naturbelassen sind, also nicht gefärbt und nicht-kühlgefiltert. Abgefüllt werden ausschließlich Einzelfässer.

Mittlerweile sind vier Abfüllungen erschienen: Ein Single Malt aus einem ehemaligen Bourbon Hogshead aus der Brennerei Glengoyne, ein Single Malt aus einem ehemaligen Highland-Park Sherry-Hogshead sowie ein weiterer aus einem frischen Port Pipe, herausgebracht als „Christmas Edition“. Daneben hat die Brennerei nun ihren ersten „German Single Corn Whisky“ veröffentlicht, gereift in einem American New Oak Barrel.

The Westfalian ex. Highland Park Sherry-Hogshead

Nun kommen wir mal zu unserem Whisky: Gebrannt 2012 und abgefüllt 2016 stammt dieser nach Angaben auf dem Etikett aus Fass Nr. 30, einem Ex-Highland Park Sherry Hogshead, also von Schottlands nördlichster Brennerei auf den Orkney-Inseln. Mit einem Alter von lediglich vier Jahren hat das Fass gleichwohl schon eine ordentliche Farbe an den Whisky abgegeben, welcher sich in einem schönen Goldton präsentiert.

Die Brennerei Highland Park stellt leicht getorfte Single Malt Whiskys her, überwiegend gereift in ehemaligen Sherryfässern. Der Brennereicharakter zeichnet sich durch würzige Noten von Heidekraut aus, ergänzt durch eine subtile Rauchnote die an brennende Gräser erinnert.

Davon ist beim „The Westfalian“ vielleicht noch eine Assoziation von Sherry übrig geblieben. Vordergründig präsentieren sich in der Nase aber vor allem eine ausgeprägte Nussigkeit (Walnuss, Haselnuss) gepaart mit etwas Vanille, Zitrus und vielleicht ein wenig Zimt und Schokolade. Am Gaumen ölig, malzig und weniger süß. Die 50% vol. mit denen der Whisky abgefüllt wurde sind spürbar und verpassen ihm einen kräftigen Antritt. Seine Jugend kann er allerdings nicht verbergen. Insgesamt sehr vielversprechend. Ich bin gespannt, was da in Zukunft mit einem guten Fassmanagement noch zu erwarten ist.

Weitere Infos zu „The Westfalian“ gibt es auf der Homepage.

Björn Bachirt

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