GlenAllachie 12 Jahre – Madeira Wood Finish

Anfang April hat Importeur Kirsch Whisky einen, exklusiv für den deutschen Markt abgefüllten, GlenAllachie aus der Wood-Finish-Reihe herausgebracht. Die Nachreifung in Madeira Barriquefässern klingt reizvoll und ist Grund genug, diesem Malt aus der Speyside einmal ein paar Verkostungsnotizen zu widmen.

Seit Billy Walker (früher BenRiach, GlenDronach und Glenglassaugh) die Marke GlenAllachie aus ihrem Schattendasein der Blended Whisky Industrie, man möchte förmlich sagen „herauskatapultiert“ hat, ist eine unglaubliche Anzahl an Abfüllungen erschienen. Schon die Tasting-Tour im Jahre 2018 mit Brand Ambassador Alasdair Stevenson (hier noch einmal mein Beitrag zur Veranstaltung) zeigte eindrucksvoll, welches Potential in den dortigen Fasslagern schlummert. Relativ zeitnah nach der Sichtung des Fassbestandes legte GlenAllachie eine Core Range, angefangen mit einem sehr empfehlenswerten 12 jährigen Single Malt sowie einem 10 jährigen in Fassstärke auf, gefolgt von einem 18 und 25 jährigen Single Malt. Die (auch preisliche) Lücke schloss die zuletzt noch aufgelegte, 15 jährige Abfüllung. Daneben sind eine Vielzahl von Einzelfässern und Abfüllungen mit speziellen Nachreifungen erschienen. Zu meinen absoluten Favoriten darunter zählt vor allem das für die Local Dealer Selection abgefüllte, 10 jährige Einzelfass (Port Pipe, Cask #575) aus Mai 2019.

Da mir der Stil dieser Speyside Brennerei insgesamt gut gefällt, wollte ich auf jeden Fall auch die bei Kirsch Whisky im April erschienene Edition verkosten. Dieser Single Malt reifte zunächst 10 Jahre in amerikanischen Eichenfässern (Ex-Bourbon) und durfte sodann noch einmal weitere zwei Jahre in Madeira-Barrique-Fässern nachreifen, die zuvor mit Malvasia Madeirawein belegt waren. Das Aromenprofil dieser Weine soll vor allem würzige und blumige Noten hervorbringen. Abgefüllt wurde mit 48% vol.. Limitiert ist diese Edition auf insgesamt 4.800 Flaschen.

Mal sehen, ob dieser GlenAllachie es mit dem von mir so sehr geschätzten 10 jährigen in Fassstärke sowie meinem Favoriten aus der Local Dealer Selection aufnehmen kann…

GlenAllachie Madeira Wood Finish

Tasting Notes

Zu Beginn wirkt dieser Malt auf mich recht verhalten. Geben wir ihm doch 20 Minuten im Glas, um sich noch etwas zu entfalten. Mir kommen zunächst Kräuter und Honig in den Sinn. Erinnert mich an einen Whisky-Likör, den ich vor einiger Zeit einmal im Glas hatte und der mit heimischen Kräutern versetzt und mit Honig gesüßt war. Nur, dass der Alkoholgehalt dieses Malts selbstverständlich weitaus höher, aber dennoch schön eingebunden ist. Die Honignote wird nun intensiver, dahinter liegt der Duft von Gräsern, Wiesenkräutern, hellen Trauben, Weißwein und würziger Eiche.

Erstaunlich weich am Gaumen, fast schon samtig und süß, mit Honig, hellen Trauben und Orange. Dennoch würde ich ihn nicht als sonderlich fruchtbetont beschreiben. Dominant bleibt eher eine „kräutrige Honignote“, zugleich dabei süffig und ohne jegliche Schärfe.

Den mittellangen Nachklang prägen dezente Bitterstoffe die in Richtung Espresso gehen, helle Trauben und würzige Eiche.

Fazit

Mir gefällt an diesem Malt vor allem, wie elegant und weich er am Gaumen liegt, trotz seiner immerhin 48% vol.. Diese kräutrige Honigsüße empfinde ich ebenfalls als sehr angenehm. Ein gefälliger Dram, der allerdings auch nicht sonderlich aus der Vielzahl der aktuell verfügbaren GlenAllachie-Abfüllungen heraussticht. Die Schlagzahl der Neuerscheinungen bei GlenAllachie ist halt beträchtlich…

Björn Bachirt

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