Zeit für einen Klassiker: Glenlivet 18 Jahre

Es wird mal wieder Zeit für einen echten Klassiker im Glas: The Glenlivet 18 Jahre. 

Als ich zu Anfang meiner Entdeckungsreise Freunde und Bekannte nach Empfehlungen für einen guten Whisky gefragt habe, erhielt ich u.a. die Antwort: „Probier den 18jährigen Glenlivet. Das ist einer der besten, nicht rauchigen, Whiskys, die ich bislang im Glas hatte.“ Ich erhielt alsdann so viele weitere Empfehlungen und als ich tiefer in die Materie einstieg, verschob sich auch der Fokus schnell hin zu anderen Single Malts, insbesondere zu unabhängig abgefüllten. Hin und wieder kam mir jedoch der Glenlivet ins Gedächtnis, aber eine richtige Gelegenheit zu einer Verkostung bot sich nicht, wenngleich er preislich in heutiger Zeit äußerst attraktiv für einen 18jährigen ist, denn die 0,7 Liter Flasche ist doch immer noch für knapp unter 60 € erhältlich.

Nun moderierte ich im September mein erstes Tasting in Gamins Weindepot und erhielt als Geschenk für den Abend u.a. ein Sample. Da war er endlich! Und nun bot sich doch die Gelegenheit, diesen Klassiker einmal unter die Lupe zu nehmen.

Soweit bekannt, reifte er in Fässern aus amerikanischer und europäischer Eiche, die zuvor sowohl mit Bourbon und zum Teil auch mit Sherry belegt waren. Abgefüllt wird er mit 43% vol., allerdings kühlgefiltert und auch gefärbt.

Notes

Geruch: Eine schöne Würze steigt aus dem Glas auf. Zimt, Nelke, viel würzige Eiche. Da gibt es doch ein bisschen was zu entdecken! Sehr viel Malz kommt hinterher, mit einer warmen Biskuitnote und Anklängen von Honig. Vor allem ist es aber ein intensives Birnenaroma was in die Nase aufsteigt, sobald diese sich einmal an das anfangs intensive Holzaroma gewöhnt hat. Durchaus elegant. Die Nase wird nun zunehmend etwas süßlicher. Die reifen Birnen gehen über in Birnenkompott, gebackenen Äpfeln und Pfirsichkonfitüre. Zwischendurch sticht mal der Alkohol hervor, aber insgesamt gefällt mir dieser Single Malt in der Nase mit seinem Wechselspiel aus süßem Malz, gebackenen/eingekochten Früchten und würziger Eiche sehr gut.

Geschmack: Süßlicher, würzig, malziger Antritt am Gaumen. Ölig legt er sich auf die Zunge. Zunächst ist es diese süße Getreidenote, gefolgt von Birne und Apfelscheiben. Die Würzigkeit der Eiche kommt noch etwas mehr durch als schon in der Nase, empfinde ich hier aber durchaus angenehm. Etwas kräutrig, floral  und betont würzig. Die Früchte haben es schwer, sich dagegen zu behaupten, sind am Gaumen nur noch dezent auszumachen. Nach dem ersten Schluck sind sie in der Nase dafür wieder umso präsenter.

Nachklang: Wie auch im Geschmack, würzig, malzig, nun aber wieder mit einer leichten Honignote. Sodann trockener und holziger werdend. Ein wenig schade, bleibt doch nun der Eindruck von etwas zu viel Eiche zurück.

Fazit

Lange aufgeschoben, endlich verkostet und keineswegs enttäuscht! Besonders der Geruch gefällt mir, allerdings bin ich der Meinung, baut er von da an schrittweise über den Geschmack bis hin zum eher mittellangen Nachklang  ab, so dass am Ende besonders der Eindruck dominanter Eichenholznoten bleibt. Gleichwohl hatte ich Spaß mit diesem Tropfen.

Nach dem Verfassen dieses Reviews bin ich noch auf die Notizen des von mir sehr geschätzten Riccardo Berg auf seinem Blog „Dramned!“ gestoßen. Ein Vergleich ist ja immer spannend!

Björn Bachirt

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