Brothers In Malt: Gleann Banbh 6 Years Old

Es gibt da im Radio diesen Werbespot mit dem Slogan „Unaussprechlich, aber ausgesprochen gut.“ Dies wäre auch eine treffende Bezeichnung für diesen Single Malt, der heute im Glas gelandet ist: „GLEANN BANBH“, 6 Years Old. Wieder einmal ein wunderbar junger Single Cask, der in einem Bourbon Barrel reifen durfte. 

Diese Abfüllung stammt von dem unabhängigen Abfüller „Brothers in Malt“ in Solingen. Daher auch das um die Flasche kreierte Titelbild, denn ich muss bei dem Label immer unweigerlich an Dire Straits und Mark Knopfler denken.

Verantwortlich für die Abfüllungen zeichnen sich die Herren Christian Vohl, Jeffrey Kaiser und Mark Oellingrath. Und wie so oft, steckt auch eine nette Geschichte dahinter:

Im Mai 2014 wurde Christian Vohl stolzer Vater einer Tochter. Sein Schwager Jeffrey organisierte für diesen besonderen Anlass eine eigene Abfüllung. Nach zahlreichen Mails und Telefonaten mit Destillerien und Fasshändlern in Schottland konnte Jeffrey für die auf elf Flaschen limitierte „Emilia Edition“ einen 12 Jahre alten Bunnahabhain aus dem Sherry Butt in Fassstärke auftreiben. In Flaschen gefüllt und mit eigenem Etikett in aufwendiger Wachsprägung versehen, war die erste Abfüllung geboren. Offenbar kam die Idee recht gut an, denn hierauf entschieden sie sich unter dem Label „Brothers In Malt“ auch künftig eigene Abfüllungen herauszubringen.

Dies setzte sich dann zunächst mit dem Ankauf von Fassanteilen fort. Mittlerweile verfügen die Drei über einen eigenen Fassbestand. Transparenz und Qualität sind bei der Auswahl stets oberstes Gebot.

Brothers In Malt, GLEANN BANBH

GLEANN BANBH 6 Years Old

Bei der Namensgebung durften Christian, Jeffrey und Mark diesmal ihrer Kreativität freien Lauf lassen, denn der Name der Destillerie darf aus rechtlichen Gründen nicht verraten werden. Nur soviel ist bekannt: Das Fass stammt von einer bekannten Speyside-Brennerei, deren Name mit Glen… beginnt. Da dieser Malt in einschlägigen Foren mittlerweile liebevoll als das kleine „Ferkel“ betitelt wird, dürfte sich leicht erraten lassen, um welche beliebte Destillerie es sich handelt. Ungewöhnlich nur, dass hier kein in Sherryfässern gereifter Whisky in die Flasche gekommen ist, sondern einer aus einem einzelnen Bourbonfass, destilliert am 23.11.2011 und abgefüllt am 01.02.2018 mit 52,0% vol, limitiert auf 217 Flaschen.

Nosing:

Schon direkt nach dem Einschenken strömen einem betörend intensive, fruchtig-süße Aromen entgegen. Eine Bourbonfassreifung wie sie sein sollte. Vanille und heller Blütenhonig verschmelzen mit feinen Fruchtaromen nach Mirabellen, Pfirsichen, Birnen und Mandarine. Eine angenehme Malznote unterstreicht diesen Korb aus hellen reifen Früchten. Dahinter offenbaren sich ausgeprägte Getreidenoten. Nach einer Weile gesellen sich herbere Aromen nach Mandarinenschale, Eiche und kandiertem Ingwer hinzu. Der Alkohol ist perfekt eingebunden, die immerhin 52,0% vol. nicht wahrnehmbar.

Diesmal kamen bei der Verkostung zwei unterschiedliche Gläser zum Einsatz, und zwar einmal der Snifter von Spiegelau sowie das Túath Irish Whiskey Glas. Unterschiede ließen sich tatsächlich feststellen. Während bei dem Snifter die fruchtigen Aromen stärker betont wurden, überzeugte das Túath durch eine noch intensivere cremige Vanillenote, als würde man direkt das Mark aus der Schote kratzen und anschließend in heißer Milch zum kochen bringen.

Taste:

Im Geschmack setzt sich das fort, was bereits die Nase versprochen hat. Wunderbar cremig und weich, gefällig, seidig und mit einer schönen Balance aus hellen Fruchtnoten und süßer Vanille. Die anfänglich frischen Fruchtaromen gehen nun über in eingelegte Dosenfrüchte bestehend aus Pfirsich, Birne, Mandarine, mit einem Spritzer Limettensaft, zart bitterer Mandarinenschale und würzige Eiche.

Finish:

Das Finish ist eher mittellang, bleibt insgesamt fruchtig, leicht herb und malzig. Mandarine, Mandarinenschale, frische grüne Äpfel, Vanille und Eiche ergeben eine Runde Sache. Ausgesprochen leckerer, süffig gefälliger Single Malt zum genießen. Ich hoffe Ihr habt davon noch ein paar Fässer auf Lager…

Björn Bachirt

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