Neue Laddie-Crew Abfüllungen und Octomore 10.4

Bei einem Besuch bei Schlüters Genießertreff durfte ich die aktuellen Laddie-Crew Abfüllungen sowie den neuen Octomore 10.4 Virgin Oak probieren. Ein Kurzbericht…

Aus der Micro-Provenance Serie der schottischen Brennerei Bruichladdich gab es ab dem 10. Januar die lang erwarteten neue Abfüllungen für die deutschen Mitglieder der Laddie-Crew. Der Gedanke dahinter ist es, den Einzelhandel durch besondere Bottlings, die nur dort erhältlich sind, zu stärken. Daher erfolgt der Verkauf ausschließlich vor Ort. Ein Online-Vertrieb findet nicht statt.

Mitglieder in Deutschland sind der Whiskyhort, Gradls Whiskyfässla, die Whiskybotschaft, Schlüters Genießertreff, Flickenschild Whisky & Cigars, Whiskyhop Tara, Whisky for Life und Whisky Rigger.

In dieser Runde wurden drei Fässer ausgewählt. Folgende Abfüllungen sind dabei herausgekommen:

Laddie Crew Cask 2557 (312 Flaschen) – Optic Gerste / Rivesaltes French Wine 56% vol., 11 Jahre;
Laddie Crew Cask 2201 (270 Flaschen) – Optic Gerste / Côte Rôtie French Wine 61,7% vol., 11 Jahre;
Laddie Crew Cask 1146 (228 Flaschen) – Optic Gerste / Bourbon American Whisky 62,7% vol., 12 Jahre.

Der Preis pro Flasche liegt bei jeweils 110 €. Die Nachfrage war diesmal besonders groß. Kaum auf dem Markt, waren die ersten Flaschen schon vergriffen. Besonders die Bourbon Cask Reifung erfreute sich besonderer Beliebtheit.

Zur gleichen Zeit erschien die letzte Abfüllung aus der aktuellen Octomore 10er Reihe, wie üblich eine Virgin Oak Reifung, allerdings diesmal mit einem Alter von nur drei Jahren. Der Preis liegt bei 169 €. Dazu später mehr…

Die aktuellen Laddie Crew Abfüllungen für Deutschland

Laddie Crew Micro Provenance

Den Anfang macht der Rivesaltes, in diesem Fall wegen seiner „nur“ 56% vol. Ein sehr gefälliger, süß-fruchtiger Single Malt. Schöne Weinnoten, rote Trauben, rote Beeren, Biskuit. Wer es süßlich-fruchtig und ieblich mag, der wird hier seine Freude haben.

Im Anschluss daran der Bourbon Cask. Wie erhofft, mein aktueller Favorit in dieser Reihe. Bienenwachs, Honig, Waffelteig, Shortbread, helle Früchte, frische Äpfel. Warm, süß und vollmundig. Der Alkohol ist, wie so oft bei Laddie Abfüllungen, einfach perfekt eingebunden. Dieser Single Malt erweist sich, trotz seiner immerhin 62,7% vol. als erstaunlich gefällig.

Als nächstes kommt der Côte Rôtie ins Glas. Dieser ist zunächst deutlich schwieriger einzuordnen in der Nase, nicht ganz so zugänglich wie der Rivesaltes, dafür komplexer, würziger und trockener. Er verlangt mehr Aufmerksamkeit und stellt sicherlich die spannendste Abfüllung der Reihe dar. Damit kann sich der Genießer einen Abend lang beschäftigen.

Alle drei Abfüllungen sind absolut empfehlenswert. Mein spontaner Favorit ist die Bourbon Cask Reifung, gefolgt vom Côte Rôtie und sodann dem Rivesaltes. Die Bourbon Cask Abfüllung weist zudem noch eine Besonderheit auf: Sie enthält auf der Rückseite eine Widmung für den leider im Jahr 2019 verstorbenen Laddie Crew Member Jürgen Schneider, früherer Inhaber der legendären Distel in Oberhausen und Mitarbeiter des Whiskyhort. Jürgen hat zu Lebzeiten viele Menschen mit seiner fröhlichen, direkten und aufgeschlossenen Art inspiriert. In der deutschen Whiskygemeinde hat er eine nicht zu schließende Lücke hinterlassen. In Gedanken sind wir bei Dir, Jürgen! Tolle Geste von Bruichladdich! Danke dafür!

Laddie Crew Bottling mit Widmung für Jürgen Schneider

Octomore 10.4

Mit der aktuellen10er Reihe hat Bruichladdich die ppm-Zahlen deutlich heruntergeschraubt. Von Höchstwerten teilweise über 300 ppm Phenolgehalt in der Gerste ist der aktuelle 10.4 weit entfernt. Mit 88 ppm liegt er nur unwesentlich höher als beispielsweise Abfüllungen, die in dem gleichen Unternehmen unter der Marke Port Charlotte erscheinen. Ist das also noch ein richtiger Octomore? Schließlich steht die Reihe doch für kraftvollen Islay-(Torf-)Rauch…

Die im Jahr 2015 geerntete und ein Jahr später destillierte Gerste reifte für nur drei Jahre in Virgin Oak Fässern. Die bislang jüngste Octomore Abfüllung. Der Preis liegt bei 169 € und die ersten Diskussionen ließen in den einschlägigen Foren nicht lange auf sich warten: Wie können die für einen nur dreijährigen Whisky solche Preise aufrufen? Vielleicht weil er einfach wunderbar gelungen ist und es schon sehr erstaunt, was Bruichladdich da nach nur drei Jahren Reifung rausholt. Letztlich kann ich die Diskussion sogar nachvollziehen, nimmt man nur die reinen Fakten. Am Ende ist aber entscheidend, ob er mir schmeckt und ob ich bereit bin (und es mir erlauben kann) für eine Flasche Whisky so viel Geld auszugeben. Alter für sich ist letztlich noch kein Qualitätsmerkmal.

Einer fehlte noch in der Reihe: Octomore 10.4 Virgin Oak

Zurück zum 10.4: 28 Fässer aus Limousin-Eiche wurden zuerst stark getoastet und dann zur Befüllung in Warehouse 12 transportiert. Die Fakten:

100% schottische Concerto Gerste, geerntet 2015, destilliert 2016
3 Jahre Reifung in französischen Virgin Oak Fässern, 88 PPM, 63,5 % vol.

Intensiver Rauch. Dieser Octomore zieht regelrecht Schwaden durch den Verkaufsladen. Asche, Räucherschinken, überraschende Paprika und Chili Noten, trockene Früchte (Aprikose, Apfel), Vanille, warmer Biskuitboden, Tabak. Intensiv, vollmundig. Der bleibt wirklich lange am Gaumen. Sollte man auf jeden Fall probieren!

Danke an Schlüters Genießertreff fürs probieren und den angenehmen Plausch mit vielen netten Menschen, die ich dort getroffen habe. Support your local dealer!

Björn Bachirt
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