Malts of Scotland: Laphroaig 1999/2019

Islay-Rauch und Sherry sind eine tolle Kombination. So auch bei diesem Laphroaig aus dem Warehouse Shop von Malts of Scotland.

Mit Tasting- und Eventberichten sieht es im Augenblick ja eher rar aus. Einige Online-Tastings und Live-Streams vermögen aktuell für Kurzweil zu sorgen und uns ein wenig zu Hause abzuholen. Dabei wäre jetzt eigentlich im Frühjahr die Hochsaison der Messen und Events. Machen wir das Beste draus und widmen uns in nächster Zeit vermehrt der Verkostung einiger Single Malts, die noch in der Warteschleife sind und dringend probiert werden möchten.

Da wäre etwa dieser Laphroaig des unabhängigen Abfüllers „Malts of Scotland“. Wer einmal die Gelegenheit hat und in die Nähe von Paderborn kommt, der sollte in jedem Fall einen Abstecher in den dortigen Warehouse Shop machen. Der Empfang in dem familiären Betrieb ist stets herzlich, zuvorkommend und das Ambiente absolut gelungen. Gerne dürfen Besucher dort die aktuellen Abfüllungen verkosten. Wer Interesse an den exklusiven Warehouseshop-Flaschen hat, kommt ohnehin nicht drumherum, persönlich dort vorbeizuschauen, denn diese werden nicht über den Handel vertrieben, sondern sind eben nur dort erhältlich.

Apropos. An dieser Stelle erlaube ich mir aus gegebenen Anlass noch ein kleinen Appell: Kauft lokal! Unterstützt, soweit möglich, Eure Händler vor Ort. Selbst diejenigen, die keinen ausgewiesenen Online-Shop pflegen und ihren Laden dauerhaft geschlossen halten, versenden gerne, oder stellen Waren zumindest zur Abholung bereit. Schreibt sie im Zweifel an.

So, nun widmen wir uns aber unserem Laphroaig. Destilliert 1999, reifte er sodann in einem Sherry Hogshead (Fass MoS20001) und wurde im Jahr 2019 abgefüllt mit 54,4% vol. Limitiert ist er auf 211 Flaschen.

Malts of Scotland Laphroaig

Tasting Notes

Auch nach etwa 20 Jahren Reifung hat der Rauch noch einen recht ordentlichen Punch. Nicht mehr allzu phenolisch wie die jüngeren Laphroaigs, geht es nun in Richtung Asche, kaltes Lagerfeuer, geräucherter Schinkenspeck und BBQ-Sauce. Während sich die Nase so allmählich daran gewöhnt und es gelingt, die Rauchnote ein wenig beiseite zu schieben, kommen dahinter eingekochte, dunkle Früchte zum Vorschein, wie etwa Brombeeren und Kirschen, gefolgt von Datteln und getrockneten Orangenschalen. Karamellsüße und geröstete Walnüsse verbinden sich mit Noten von Teakholz, Holzpolitur, Milchschokolade und einem Hauch Zimt, Muskat und schwarzem Pfeffer. Er öffnet sich noch einmal zusehends, je mehr Luft er zum atmen bekommt und wird nun merklich kräutriger und nussiger, als noch zu Beginn.

Kräftiger und cremiger Antritt am Gaumen, wärmend, mit der vollen Süße flüssigen Karamells und der Frucht von Brombeer- und Kirschmarmelade. Zunächst gar kein Rauch, eher würzige und kräutrige Nuancen, bevor sich sodann eine stetig zunehmende Trockenheit aufbaut, die aber noch die Balance zu der anfänglichen Süße hält.

Im Nachklang ist allerdings der Rauch dann wieder sehr präsent, trocken, aschig und mit Anklängen von Räucherspeck. Schokolade, Walnuss und Eichenholz heften sich in einem langen Finish an.

Fazit

Meiner Erinnerung nach war es zuletzt ein 18jähriger Laphroaig aus einem Sherry Hogshead, den ich ebenfalls von Malts of Scotland probieren durfte. Dieser hier übertrifft die damalige Kostprobe geringfügig in Geschmack und Komplexität, aber auch der Rauch ist präsenter und klingt lange nach. Mittlerweile dürfte diese Abfüllung im Warehouse Shop durch sein. Aber Laphroaigfässer bei Malts of Scotland sind nicht selten…

Björn Bachirt

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