Brothers In Malt: Secret Speyside, 24 Jahre, Bourbon Barrel

Da sind sie wieder, die „Brothers In Malt„. Dieses Frühjahr lassen sie einen einfach nicht in Ruhe. Wir haben doch gerade erst den Taraansay (was war es denn nun eigentlich? Blended Malt? Blended Whisky? Single Cask? Ach egal, geschmeckt hat er ja!), den Clynelish und danach direkt den Glendullan probiert. Reicht das nicht für den Anfang? Offenbar nicht. Nun schieben die „Brüder“ direkt einen 9 Jahre alten Lochindaal und einen 24 jährigen „Secret Speyside“ nach.

„Secret Speyside“! Was soll das überhaupt bedeuten? Immer, wenn dieser Name auf einer Flasche auftaucht rätseln doch sowieso alle nur darüber, ob es nicht doch tatsächlich ein Macallan sein könnte. Wunschdenken! Viel zu teuer! Und sowieso! Hat diese Marke nicht eh längst hierzulande durch ihr Sortiment in jüngster Vergangenheit und den Neubau einer futuristisch modernen Destillerie mit 36 (!) Brennblasen an Image verloren? Wieso schreibe ich überhaupt über Macallan? Ist doch eh keiner drin. Oder etwa doch?

„Kann der was?“, ist auch so eine beliebte Frage. Aber, woher soll ich Euren persönlichen Geschmack kennen? Schenken wir ihn uns doch erstmal ein und sehen, ob wir ihm ein paar Aromen entlocken können.

Brothers In Malt Secret Speyside 24 Jahre

Tasting Notes

Mögt Ihr Blütenhonig und helle Früchte? Dann seid Ihr herzlich eingeladen diesen Secret Speyside zu probieren. Ein wenig verhalten wirkt er zu Beginn, so als wollte er sagen: „Lass mich doch noch ein bisschen zur Ruhe kommen.“ Dann legt er seine Scheu so langsam ab und gibt Aromen von gelben Pflaumen, Quitten, Mirabellen, Aprikosen, Grapefruit und Mandarinen frei. Dieser helle Früchtekorb lässt sich bereitwillig auf eine Liaison mit der angenehmen Süße des Blütenhonigs ein. Und wo wir gerade bei Blüten sind – florale Noten einer frisch gemähten Wiese und Heu drängen nun nach vorne. Erster Schluck: Mehr Honig und Zitrusfrucht in der Nase, dazu noch ein buttriges Aroma frisch gebackenen Shortbreads und Anis.

Auch im Geschmack bleiben wir gedanklich auf der Obstwiese stehen, genießen den Duft gelber Früchte, cremiger Birnen, Grapefruit, Limette und Aprikose. Erneut naschen wir am Honigtopf und lassen uns dazu ein paar Mandeln schmecken.

Und bevor wir uns verabschieden, sammeln wir noch schnell ein paar Zitrusfrüchte, Quitten, Nektarinen und Mirabellen ein. Und, auch wenn uns das Eichenholzaroma und die Mandeln einen dezent bitteren, öligen Abschied bescheren, so begleitet uns auf dem Heimweg doch immer noch der Duft der Frühlingswiese.

Übrigens schaden auch ein paar Tropfen Wasser keineswegs, denn Frucht- und Mandelaromen werden am Gaumen schön betont, während das Eichenaroma im Nachklang dezenter ausfüllt.

Brothers In Malt, Secret Speyside, 24 Jahre

Fazit

Es muss ja nicht immer das außergewöhnlichste Finish sein, meistens genügt doch einfach nur ein „ehrlicher“, Bourbonfass gereifter Malt. Er mag vielleicht keine Ecken und Kanten haben, setzt dafür aber milde, hell-fruchtige und florale Akzente, gefällig, süffig und mit feiner Balance. Aber, liebe „Brüder“, jetzt reduziert bitte mal die Schlagzahl, ja? Danke!

Hier noch die Fakten zum 24jährigen Secret Speyside:
Abfüller: Brothers In Malt
Destillerie: unbekannt
Alter: 24 Jahre
destilliert: 20.09.1995
abgefüllt: 19.02.2020
Fasstyp: Ex-Bourbon Barrel
Flaschen: 261
nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert
Alkoholgehalt: 52,1 % vol.
Herkunftsland: Schottland
Region: Speyside

Björn Bachirt

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