A Dream of Scotland: Skull III & Glentauchers 8y

Alles geht einmal zu Ende. Den mehr als würdigen Abschluss der Reihe „The Three Skulls“ bildet der im November veröffentlichte Skull III. Die Motorcycle Trilogie endet im wahrsten Sinne des Wortes mit einem „Knalleffekt“, einem Glentauchers, 8 years old.

Unter dem unabhängigen Label „A Dream of Scotland“ veröffentlicht das Brühler Whiskyhaus regelmäßig einzigartige Sonderabfüllungen, ausnahmslos aus Einzelfässern in Fassstärke und absolut naturbelassen, d.h. nicht gefärbt und nicht kältefiltiert. Nach der schon sehr erfolgreichen „Clown-Serie“ sorgten die bisher erschienen Veröffentlichungen aus den Reihen „The Three Skulls“ und der „Motorcycle“-Trilogie regelmäßig zum Release für überlastete Server im Online-Shop. Die große Nachfrage unter Whiskyliebhabern spricht für die ausgezeichnete Qualität. Entsprechend hoch sind auch die Erwartungen an den jeweils letzten Teil der Serie. Und sie werden nicht enttäuscht.

Skull No.Three

Der dritte „Totenschädel“ aus der Islay-Südküstentrilogie „The Three Skulls“ stammt aus Sherryfass Nr. 172225 einer nicht näher bekannten Brennerei und trägt keine Altersangabe. Das Fass hat 349 Flaschen ergeben. Abgefüllt wurde der Whisky mit satten 56,7% vol. 

Skull No. Three

Der erste Eindruck: Dieser Islay-Whisky passt wunderbar in die herbstliche, vorweihnachtliche Zeit. Süßes Karamell, brauner Zucker, Keksteig, Gewürzkuchen und eine warme, aromatische, leicht medizinische Rauchnote. Genau deshalb liebe ich die Whiskys von Islay. Frischere Noten wie Menthol, Anis und Meersalz und reife Äpfel gesellen sich dazu. Alles sehr schön verwoben in einem vielschichtigen Aroma.

Am Gaumen zeigt sich eine feste, cremige Textur mit kleinen Nadelstichen vom Alkohol. Sehr kräftig, mit deutlichem Rauch, Asche, ein wenig Espresso und einem vollmundig langen Nachklang. Auch der dritte Teil hält das Niveau der Serie.

Rummelplatz und Knallplättchen

Den Abschluss der Motorcycle Trilogie bildet der Glentauchers, 8 years old, gereift in einem 1st Fill Oloroso Sherry Butt, abgefüllt mit 53,4% vol.

Glentauchers, 8 years old

Glentauchers gehört zu den eher unbekannten Brennereien Schottlands. Die Destillerie wurde 1888 erbaut und in den 60er Jahren restauriert. Sie ist mittlerweile in den Pernod Ricard-Konzern eingegliedert, so dass der überwiegende Teil der Produktion vermutlich in Blends landet. Abfüllungen mit dem Namen der Brennerei erschienen nur bei unabhängigen Abfüllern, vor allem bei Signatory Vintage und Gordon & MacPhail. In letzter Zeit sind vermehrt jüngere Glentauchers auf dem Markt erhältlich. Wahrscheinlich ist aber keiner so wie dieser hier.

Ich erinnere mich an meine Kindheit: Da gab es in dem Stadtteil, in welchem meine Großeltern lebten, einmal jährlich ein Schützenfest mit einem kleinen Rummelplatz. Viele Buden standen da nicht, ein Karussel, ein Autoscooter, eine Schießbude und zwei, drei Süßwarenstände. Schon wenn man den Platz betrat, strömte einem der Duft nach Zuckerwatte, gebrannten Mandeln, Paradiesäpfeln und Popcorn entgegen – süßlich, herb, kurz gesagt: Jedes Jahr aufs neue ein herrlicher Moment. Und genau dieses Bild entstand, als ich mich mit diesem Whisky beschäftigte – mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht, denn in der Nase kommen genau diese Gerüche zum Vorschein, je länger man den Whisky im Glas lässt.

Aber da ist noch etwas „Schmutziges“. Wieder so eine Kindheitserinnerung: An Karneval gab es immer diese Spielzeug-Revolver. Während die etwas hochwertigeren eine richtige Trommel hatten, gab es auch die einfachere Ausführung die ich als Kind nicht so gerne mochte, nämlich mit einem Streifen mit Knallplättchen, welcher in den Revolver geschoben wurde. Bei jedem Schuss gab es einen unverwechselbaren, leicht schwefligen Geruch. Dieser findet sich auch hier, drängelt sich zwischen die anderen süßen Aromen und verlangt förmlich nach Aufmerksamkeit.

Am Gaumen setzt sich dann genau das fort, was ich zuvor schon in der Nase wahrgenommen habe, wobei dieser Popcorngeschmack sich noch stärker entwickelt, gepaart mit einem kräftigen, süß-würzigen Antritt und ein wenig Karamell. Die Knallplättchen bleiben stets präsent.

Ein Whisky mit Ecken und Kanten, der nicht jedem gefallen will. Aber wer mag schon die Typen die es immer allen Recht machen wollen? Ich bedanke mich bei Marco Bonn für diese schöne Kindheitserinnerung! Ein größeres Kompliment für diese Abfüllung fällt mir kaum ein.

Die nächste Trilogie von „A Dream of Scotland“ ist hoffentlich nicht fern.

Björn Bachirt

, , , , , , , ,
Vorheriger Beitrag
Viking Heritage
Nächster Beitrag
Vorschau Whisky’n’more 2018: Gespräch mit Sebastian Büssing

Ähnliche Beiträge

Menü