Brothers In Malt: Glendullan 18 Jahre

In meinem Beitrag zum Taraansay und Clynmilton Burn hatte ich es schon erwähnt: Zu Beginn des neuen Jahres legen die Jungs aus Solingen richtig los. Nun ist auch ein 18jähriger Glendullan in Fassstärke erschienen.

Glendullan mag nicht jedem ein Begriff sein. Die in der Speyside in unmittelbarer Nähe zu den bekannteren Brennereien Glenfiddich und Balvenie gelegene Destillerie gehört zu Diageo und ist mit einer Produktionsmenge von etwa 4,0 Mio. Litern im Jahr sogar einer der größten Brennereien des Konzerns. Gebrannt wird auf sechs Brennblasen und dabei fast ausschließlich (etwa zu 97%) für die Blending Industrie. Diageo selbst bringt unter dem Namen „Singleton of Glendullan“ Single Malts ohne Altersangabe sowie mit einem Alter von 12 und 15 Jahren auf den Markt.

267 Einträge lassen sich derzeit zu Abfüllungen von Glendullan in der Whiskybase finden. Allerdings ist die Anzahl derjenigen, die aktuell in Fassstärke und mit längerer Reifedauer erhältlich sind, überschaubar, besonders, wenn es sich um Einzelfässer handelt. Insoweit haben wir es mit unserem 18jährigen Glendullan von Brothers In Malt schon mit einer kleinen Rarität zu tun. Destilliert am 07.05.2001, reifte er in einem Hogshead (Cask No. 7705), bevor er am 17.12.2019 mit 55,1 % vol. abgefüllt wurde, wie immer bei Brothers In Malt, nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert.

Glendullan
Brothers In Malt: Glendullan 18 Jahre

Tasting Notes

Was nach dem Einschenken direkt auffällt ist die, für 18 Jahre Reifung, äußerst helle Farbe, die an einen blassen Weißwein / Rießling erinnert. Die 55,1% vol. transportieren eine kühlende, sehr fruchtige Frische in die Nase. Dies ist freilich kein schwerer Malt. Er bringt stattdessen leichte, ich würde sagen schon sommerliche, Aromen in die Nase, denn die Assoziation an den Besuch einer Eisdiele liegt hier nicht fern. Ich muss an ein Zitronen-Milcheis denken, garniert mit einem Pfefferminzblatt. Kühlend, spritzig, fruchtig und sogar ein wenig grasig. Grapefruit, grüner Apfel und Birne im Zusammenspiel mit dezenten Gebäcknoten. Unweigerlich kommt mir eine Eiswaffel, oder ein heller Zitronenkuchen in den Sinn. Es folgt eine subtile Süße, die zunächst schwer zu greifen ist. Malzig, Getreideflocken, mit Anklängen von Vanille. Im Hintergrund verbleibt eine saftige, grasige Note.

Ölige, samtige Textur, leichter Körper. Beim ersten Schluck breitet sich ein Prickeln auf der Zungenspitze und von dort über die Zungenränder aus. Zitrone, Grapefruit und Apfel sorgen für einen Antritt mit einer leicht bekömmlichen Säure, bevor sich eine sehr feine, malzig-vanillige Süße auf die Zunge legt. Zitronenbonbons und ein frisches Zitronensorbet runden das angenehme Mundgefühl ab.

Selbst im Nachklang bleibt der Glendullan weiter frisch und fruchtig. Das Zitronen-Milcheis ist wieder da. Limette und grüner Apfel (ungeschält) lassen sich nun auf eine Liaison mit einem Hauch würziger Eiche und Kaffearomen ein. Delikat!

Hier lässt sich auch schön mit der Zugabe von Wasser spielen, denn es schadet dem Glendullan keineswegs, sondern betont nochmals den fruchtigen Zitruscharakter dieses Single Malt. Die grasigen Noten im Hintergrund kommen zudem mehr zur Geltung. Ich habe ihn diesmal sogar ordentlich mit drei Teelöffeln Wasser verdünnt (bei etwa 3 cl im Glas). Das Mundgefühl am Gaumen wird dadurch noch weicher, ohne das filigrane Geflecht aus fruchtig, säuerlich-süßen Aromen zu zerbrechen.

Fazit

Ein bisschen habe ich gebraucht, um mit dem Glendullan so richtig warm zu werden, aber dann entpuppt er sich als delikater, fruchtig-frischer Single Malt mit feiner Süße. Wer auf der Suche nach dem Sommer ist, der wird ihn hier finden!

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