Ardbeg Grooves Committee Release, 51,6% vol.

Der diesjährige Ardbeg Day, welcher in Deutschland am 02.06.2018 in Offenbach gefeiert wird, huldigt der Zeit des Flower Power, frei nach dem Motto „Peat & Love“. Dazu bringt Ardbeg wie immer eine limitierte Sonderedition auf den Markt, welche den passenden Namen „Grooves“ trägt.

Bereits im März erschien die mit 51,6% vol. abgefüllte Version für das Ardbeg Committee,

inspiriert durch den alternativen Lebensstil und unorthodoxen Geist der bunten Flower-Power-Zeit,

wie es in der offiziellen Pressemitteilung heißt. Die jährlich erscheinenden Sonderabfüllungen zeichnen sich durch ein besonderes Fassexperiment aus, welches sich dadurch auch von dem, für mein Dafürhalten sehr ansprechenden, Standardsortiment bestehend aus dem TEN, dem Uigeadail, Corryvreckan und dem An Oa abheben soll.

Das Besondere nun am Grooves: Er reifte in ehemaligen Weinfässern die so intensiv verkohlt wurden, dass dabei tiefe Rillen (engl. Grooves) in der Fassinnenseite entstanden.

Laut offizieller Pressemitteilung soll das Ergebnis

ein aromatischer Single Malt Whisky mit Noten von geräucherten Gewürzen, Lagerfeuer in der Ferne und einem ungewöhnlich pikanten Duft von Chili-gewürztem Fleisch sein.

Delikater Islay-Malt und Vollreifung in Weinfässern – das hat für meinen Geschmack schon oft sehr gut harmoniert. Also, alles „groovy“ bei Ardbeg? Mal schaun:

Notes:

Zumindest schon mal in der Farbe lässt sich der Einfluss der Weinfässer erblicken, denn dieser Ardbeg fällt mit einer leicht rötlich dunklen Bernsteinnote auf.

Der Anfang ist recht süß, fast schon Puderzucker mit typischem Ardbeg-Rauch. Tiefe, dunkle und erdige Noten, verkohltes Holz und ein maritimer Einschlag von Salz, Jod und Seetang. Auf einmal ist da tatsächlich ein kurzer Anflug von gegrilltem Fleisch, gewürzt mit Chili-Paprikapulver und schwarzen, frisch geschroteten Pfefferkörnern. Sehr delikat, mit einem ungewöhnlichen, individuellen Charakter, so wie eine Sonderabfüllung eben sein sollte, die sich vom Standardsortiment abgrenzen will. Nun kommt nach einer Weile noch mehr Würze dazu. Muskat und Anis lassen sich finden und im Hintergrund eine angenehme Vanille- und Zitrusnote. Äußerst ansprechend.

Der Antritt am Gaumen ist zu Anfang ebenfalls sehr süß, Vanille und delikate Röstaromen werden begleitet von einer angenehmen Eichenwürze, etwas erdig, vollmundig und mit festem Körper. Schwarze Pfefferkörner und ein zarter Hauch von Schokolade klopfen an, bevor der Rauch wieder stärker in den Vordergrund rückt und sich auch im Nachklang noch einmal bemerkbar macht.

Dieser fällt dennoch vergleichsweise kurz aus. Eiche, Rauch, etwas Ruß und Asche dazu eine dezente Schärfe nach Chilipulver.

Dieser Ardbeg ist anders, mit eigenwilligem Charakter und durchaus komplex. Besonders Geruch und Geschmack wissen zu überzeugen. Dort spielt er seine Stärken aus. Aufgrund der Reifung in Weinfässern hatte ich mir allerdings deutlich fruchtigere Weinaromen versprochen, die ich hier nicht finden kann. Schade eigentlich. Auch im Nachklang fällt dieser Malt leider etwas kurz aus. Dennoch eine sehr interessante Erfahrung und ein faszinierender Ausdruck dessen, was bei Ardbeg möglich ist.

Björn Bachirt

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