Talisker 8 Special Release 2018

Der diesjährige Talisker Special Release soll an die alten Abfüllungen der 70er und 80er Jahre erinnern. 

In Fassstärke mit 59,4% vol. abgefüllt und gereift in First-Fill-Bourbonfässern präsentiert der Spirituosenkonzern Diageo in diesem Jahr einen Special Release aus der Brennerei von der Isle of Skye. Gestartet mit ca. 70 € bis 80 € für die 0,7 Liter Flasche ging diese Abfüllung recht schnell durch die Decke und lag schon nach kurzer Zeit deutlich über der 100,00 € Marke und damit nun auch teurer, als beispielsweise der 18jährige Talisker OA. 

Notes

Geruch: Intensive, sehr opulente und einnehmende Nase, die direkt zu gefallen weiß. Schöner maritimer Charakter mit Jod und Salz, wie eine Meeresbrise. Den zum Teil beschriebenen kräftigen phenolischen Charakter des Rauchs habe ich gar nicht, eher ein wenig Schinkenspeck und BBQ-Holzrauch, der schön in das komplexe Bouquet eingebunden ist. Sehr harmonisch, die Aromen aus der Bourbonfassreifung kommen direkt ungefiltert aus meinem Tuath Nosing Glas. Viel Vanille, geröstetes Malz, warmes Toffee, Limette, Apfel und Ananas begleitet von ordentlich schwarzem, gemahlenem Pfeffer. Wer nach dem Alkoholgehalt von 59,4% vol. fragt – der ist wunderbar eingebunden, kitzelt nur ganz leicht in der Nase. 

Geschmack: Der Antritt am Gaumen ist kräftig, süß, pfeffrig – da spielt sich ordentlich was ab. Der Rauch kommt nun stärker durch mit etwas Asche, Schinkenspeck und Jod. Karamellisierte Apfelscheiben, Apfelmus mit Vanillesoße, Butterscotch, Limette, Zitrone und ein Hauch Kaffee. 

Nachklang: Lang anhaltend, rauchig, pfeffrig, mit einer angenehmen Würze. Kein bisschen trocken, mit Vanille, Apfel und Kaffebohnen. Schönes Wechselspiel aus Frucht, Rauch und Würze. 

Mit Wasser? Schwierig… Die Zugabe von Wasser besänftigt den Antritt am Gaumen und nimmt ihm die pfeffrige Schärfe. Der Talisker wird dadurch bekömmlicher. In der Nase geht der Rauch allerdings zurück. Wasser hebt zwar den malzigen und fruchtigen Charakter und bringt mehr Apfel und Ananas hervor, allerdings erscheint der Talisker nun insgesamt weniger intensiv. Bei fast 60% vol. kann sich aber jeder selbst an die gewünschte Stärke herantasten. Ich würde auf die Zugabe von Wasser verzichten. 

Fazit

Ein bemerkenswerter Malt! Ich war ja erst etwas skeptisch, ob er das halten kann, was er verspricht, aber diese Abfüllung ist einfach wunderbar gelungen, mit ihrem Wechselspiel aus süßer Frucht, gut eingebundenem Rauch und pfeffriger Würze.

Ob er tatsächlich mit den Abfüllungen aus den 70er und 80er vergleichbar ist, vermag ich nicht zu beurteilen, ist für mich aber auch zweitrangig. Wer da allerdings Erfahrungen vorweisen kann und den Talisker 8 Special Release ebenfalls probiert hat, kann mir gerne schreiben. Das würde mich wirklich interessieren. 

Vielen Dank an Andreas Jäger für das Titelbild!

Björn Bachirt
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