whic Sujet II – Macduff 2006/2017 Madeira Hogshead Finish

In der Verkostungsreihe der hauseigenen Abfüllungen des Onlinehändlers whic.de (Leitartikel hier) geht es heute mit weiter mit einem zehnjährigen Macduff mit einem Finish in einem Madeira Hogshead.

Im ersten Teil der Reihe hatte ich den Fettercairn 10 Jahre verkostet (hier gehts zum Artikel), welcher ebenfalls eine Nachreifung in einem Madeira Hogshead erhielt. Dieser zeichnete sich vor allem durch nussig-schokoladige Noten gepaart mit frischen dunklen Waldfrüchten (Brombeere, Himbeere) aus. Interessant wird daher sein, wie sich im Vergleich dazu der Macduff verhält, dessen Daten sich zunächst einmal ähnlich dem Fettercairn verhalten: Reifung insgesamt 10 Jahre, zunächst in einem ehemaligen Ex-Bourbonfass. Anschließend wurde dieser Single Malt umgefüllt in ein Madeira Hogshead und durfte dort insgesamt acht Monate nachreifen und kam schließlich in Fassstärke mit 55,0% vol. in die Flasche, nicht gefärbt, nicht kältefiltriert, versteht sich. Die Abfüllung ist auf insgesamt 400 Flaschen limitiert.

Whic Sujet I – IIIn

Bei einer Abfüllreihe wird in der Regel Wert auf Vielfalt gelegt. So sollen sich die einzelnen Whiskies vor allem geschmacklich unterscheiden. Von daher stellt sich mir die Frage, ob es Sinn macht zwei Whiskies mit einem Madeira Hogshead Finish in dieser Reihe unterzubringen. Hierbei dürfte vor allem der jeweils unterschiedliche Brennereicharakter den Ausschlag geben, welcher bei Macduff allgemein mit besonders malzig zusammen mit augeprägten Zitrusnoten beschrieben wird. Die gelbe und grüne Farbe der Zitrusfrüchte soll sich auch in der Farbgebung des Labels wiederfinden. Wie auch bei den anderen sujets stammt die Aktstudie wieder von der litauischen Künstlerin Ruta Grigaitė.

Hauseigene Whiskies der Brennerei Macduff werden unter den Namen Glen Deveron bzw. The Deveron vertrieben. Der Name der Brennerei geht auf das gleichnamige Fischerdorf zurück, welches dort liegt, wo der Fluss Deveron ins Meer fließt. Direkt gegenüber liegt die Stadt Banff, welche auch gerne als westlichste Grenze der Speyside bezeichnet wird. Seit ihrer Gründung 1962 stand die Brennerei im Besitz der Firma William Lawson. Die Produktion ging hauptsächlich in den Lawson Blends auf. Seit 1992 gehört Macduff zu John Dewar & Sons und damit zum Bacardi Konzern.

Notes

Die erste Nase ist erstmal unerwartet – wie beim Fettercairn auch zunächst etwas verschlossen, ein wenig Säure und eher dunkle trockene Früchte wie Feige oder Rosine mit nur einem Hauch Zitrus. Erinnert mich anfänglich an einen alten Blair Athol in Fassstärke aus einem Red Wine Cask, den ich vor einiger Zeit im Glas hatte.

Das veranlasst mich dazu, diesem Tropfen erstmal eine halbe Stunde Zeit zum Atmen zu geben, denn irgendwie wähne ich mir hier geschmacklich auf der falschen Fährte.

Dann eröffnet sich aber eine Aromenvielfalt, die mehr meinen Erwartungen entspricht. Nunmehr treten deutliche Zitrusnoten in den Vordergrund (Zitrone, Limette), die leichte Säure bleibt, aber mehr und mehr setzt sich eine kräftige Malznote durch, dazu Vanille, Karamelltoffee und ein nussiges Aroma aus dem Madeira-Fass (hier vielleicht Macadamia). Die ausgeprägte Malzigkeit gefällt mir besonders gut.

Auch im Geschmack ist dieser Malt vor allem hellfruchtig und malzig. Zitrus- und Malznoten stehen im Vordergrund, zunehmend aber nussiger mit leichten Röstaromen von gebräuntem Toast, grüner Apfel und einem Hauch Pfefferschärfe. Jetzt kommt jedoch deutlich mehr Eichenwürze  durch.

Der Nachklang ist mittellang bis lang, malzig und zunehmend trockener werdend. Hier drängt sich die Eiche in den Vordergrund, wirkt bisweilen sehr dominant.

Fazit

Im direkten Vergleich zum Fettercairn ein sehr interessantes Ergebnis. Beide sind wirklich unterschiedlich. Von daher hat der Macduff absolut seine Daseinsberechtigung in dieser Reihe. Während der Fettercairn eher mit seinen Nuss-Nougat-Aromen und frischen Brombeeren und Himbeeren überzeugt, werden hier Liebhaber besonders malziger und zitrusfruchtiger Malts ihre Freude haben.

Mir persönlich sagt der Fettercairn mehr zu. Das liegt vor allem daran, dass mir der Macduff im Nachklang zu eichenlastig ist. Fehlt jetzt nur noch der sujet III – Tobermory 1995/2017 mit Sherry Octave Finish.

Fortsetzung folgt…

Björn Bachirt

 

 

 

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