MACKMYRA Rotspon „Alster“

Die schwedische Brennerei MACKMYRA hat in Zusammenarbeit mit der Weinkellerei von Have in Hamburg zwei neue Rotspon Abfüllungen veröffentlicht. Die rauchige „Alster“ habe ich mir mal vorgenommen.

Auf der letzten Messe in Mülheim a.d. Ruhr wurde ich am Stand häufig danach gefragt, wann es denn wieder einmal neue Rotspon Malts aus dem Hause MACKMYRA geben wird. Offenbar haben sich diese limitierten Sonderabfüllungen doch mittlerweile einen Namen unter Liebhabern der schwedischen Brennerei gemacht. Nun sind sie also da: „Elbe“ und „‚Alster“, gelagert jeweils zunächst in Ex-Bourbon-Fässern und anschließend nachgereift im Rotspon-Barrique im alten Weinspeicher von Hamburgs ältester Weinkellerei & Spirituosen-Manufaktur Heinrich von Have. Das Unternehmen wurde bereits vor 152 Jahren in Bergedorf gegründet. Von Anfang an war die Firma eine Weingroßhandlung. Um die Jahrhundertwende wurden dann auch Liköre und Spirituosen dort hergestellt. Eines der „Kinder“ des Hauses sind die Rotspon-Barriquefässer. Nach der Tradition wurden seit dem 13. Jahrhundert Bordeaux-Weine in Holzfässern (plattdeutsch „spon“ = Span, Holz) in die Hansestädte Lübeck und Hamburg transportiert und lagerten in den dortigen Kellern und Speichern bis zur Genussreife. Die Rotspon-Abfüllungen von MACKMYRA ehren damit diese Tradition, aber auch die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Schweden.

Tasting Notes

Ich habe mir den rauchigen „Alster“ Single Malt vorgenommen. Auch bei MACKMYRA wird das Malz bei den rauchigen Rezepturen über Torffeuer gedarrt. Eine zusätzliche Würze bringt zudem Wacholderreisig, der zum Feuer hinzugegeben wird, in Anlehnung an die alte Tradition, Speisen mit Wacholderrauch zu würzen und haltbar zu machen. Diese Abfüllung ergab insgesamt 902 Flaschen. Abgefüllt in Fassstärke mit 61,8% vol., wie immer bei MACKMYRA nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert.

Bei Nachreifungen in Rotwein-Barriquefässern habe ich gerade bei jüngeren Destillaten (um ein solches wird es sich hier wohl handeln) immer ein wenig Sorge, dass womöglich das Fass den Whisky „erschlägt“, oder ein solches Finish eher aufgesetzt wirkt. Das ist bei diesem Single Malt allerdings nicht der Fall. MACKMYRA hat ein gutes Händchen bewiesen und ist bei der Rotspon-Lagerung mit Bedacht vorgegangen.

Warmer, leicht speckiger, würziger Torfrauch empfängt die Nase. Eine ausgeprägte Wacholdernote drängt sich nach vorne, verschwindet wieder für eine Weile, nur um später noch einmal anzuklopfen, begleitet von Anis, Kardamom und Zitronenzeste. Die würzige Komponente gefällt mir ausgesprochen gut, harmoniert sie doch außerordentlich mit der säuerlich-süßen Frucht roter Johannisbeeren, frühreifen Sauerkirschen und Erdbeeren. Dahinter liegt eine feine Süße aus Puderzucker, Vanille, Backaroma, Marzipan, leicht angerösteten Mandeln und Krokant.

Weicher, samtiger Aufgalopp am Gaumen, keine alkoholische Schärfe, stattdessen würzig und nur zu Anfang süßlich (Vanille, ein Hauch Puderzucker), dann kraftvoller, an den Zungenrändern pfeffrig, aber zugleich kommt die Frucht wieder schön zur Geltung mit Erdbeere und Johannisbeere, am Gaumen dann trockener werdend. Eine dezente Bitterkeit kommt auf, vielleicht in Richtung dunkler Schokolade, würzige Eiche, geröstete Mandeln und schwarze Pfefferkörner. Der Rauch heftet sich noch einmal an und verlängert den Nachklang.

Nach dem ersten Schluck scheint der Rauch fast verflogen, hat noch mehr Süße in der Nase hinterlassen und die würzige Wacholdernote winkt aus der Ferne.

MACKMYRA Rotspon Alster
MACKMYRA Rotspon Alster

Fazit

Da hat MACKMYRA in Zusammenarbeit mit von Have einen wirklich tollen Rotspon abgefüllt. Ich mag diese Melange aus warmen, würzigen Rauchnoten, säuerlich-frischer Frucht und angenehmer Süße. Kraftvoll, aber mit einem sehr ausgewogenen Finish. Die Wacholdernote muss man natürlich mögen. Um im MACKMYRA-Jargon zu bleiben: Der „rökt“ auf jeden Fall!

Björn Bachirt

Links

MACKMYRA Svensk Whisky
Weinkellerei & Spirituosenmanufaktur Heinr. von Have
Gut Basthorst (Hotel, Restaurant, deutsches Fasslager MACKMYRA)

Disclaimer: Transparenz ist mir wie immer wichtig. Seit dem Sommer 2019 bin ich u.a. auch hin und wieder als Markenbotschafter für MACKMYRA Svensk Whisky unterwegs. Dennoch meine ich zu behaupten, dass ich eine ehrliche Meinung dazu wiedergeben kann, welche Abfüllungen der Brennerei mir gut gefallen und welche weniger.

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