Bruichladdich Black Art 06.1

Kürzlich erschien die 6. Edition von Bruichladdichs „Schwarzer Kunst“, der Black Art 1990 06.1, 26 Jahre, Single Malt Scotch Whisky. Ich hatte das Glück, ihn einmal probieren zu dürfen.

Seit 2009 bringt Bruichladdich in regelmäßigen Abständen neue Editionen der „mysteriösen“ Black Art Serie heraus. Entgegen der sonst bei Bruichladdich gelebten Transparenz, bleibt die Rezeptur dieses Single Malts stets geheim und ändert sich mit jeder Neuerscheinung. Master Distiller Adam Hannett konnte danach wieder in den Lagerhäusern nach Belieben Fässer auswählen, die in dieses Batch eingeflossen sind. Welche dies sind, wird nicht verraten.

Was wir aber wissen: Dieser Single Malt wurde 1990 destilliert, reifte sodann 26 Jahre, ist nicht getorft und wurde mit 46,9% vol. abgefüllt. Wie immer ist der Black Art limitiert, wobei dies aktuell bei Bruichladdich immerhin eine Flaschenzahl von 18.000 (!) bedeutet. Bei einem Ausgabepreis von ca. 289 € dürfte er also noch eine Weile erhältlich sein, orientiert sich die Auflage bei der Flaschenzahl doch eher an heutige Ocotomore-Abfüllungen, wie zuletzt der 08er Reihe.

Leider fehlen mir Vergleiche zu den vorangegangenen Abfüllungen. Obwohl mich die Black Art Reihe schon fasziniert hat seit ich mich näher mit Whisky beschäftige, liegen die Flaschenpreise schlichtweg über dem Budget, was ich aktuell bereit wäre, für einen Whisky anzulegen. Umso mehr danke ich deshalb Lisa de Ridder von Diversa, die mir mit einem Sample die Möglichkeit eröffnet hat, den aktuellen Black Art einmal zu verkosten und meine persönliche Eindrücke dazu niederzuschreiben:

Notes

Der leichte Rotstich in der satt goldenen Farbe lässt schon erahnen, wo die Reise hingeht. Der erste Antritt in der Nase ist dann auch gleich süß, fruchtig und würzig. Sherry- oder Portweinfässer dürften in dieses Batch mit eingeflossen sein, denn ein Duft dunkler Früchte nach Rosinen, frischen Pflaumen, Kirschen und Johannisbeeren strömt in die Nase, saftig und vollreif. Mandeln, Marzipan sowie mit Zimt und Zucker überstreute, gebackene Apfelspalten, Pfirsiche und Vanillecreme lassen darauf schließen, dass auch ehemalige Bourbonfässer zum Einsatz kamen. Getragen werden diese Aromen von einer doch stets präsenten, krautigen Würze nach frisch gezupften Küchenkräutern (Rosmarin, Majoran oder Thymian wären denkbar) und einem doch recht deutlich wahrnehmbaren Holzaroma.

Im Hintergrund deuten sich bereits leichte Zitrus- und Honignoten an, die, lässt man diesem Single Malt eine Weile Zeit zum Atmen, noch stärker hervortreten. Je mehr Luft man ihm gönnt, desto mehr kommen Laddie-typische Getreide- und Gebäcknoten, Keksteig und Vanille zum Vorschein.

Der Antritt am Gaumen ist vollmundig, mit samtiger Textur, aber auch mit einem leichten Pritzeln auf der Zunge. Fruchtig-würzig am Gaumen, mit Johannisbeere und Pflaume, weniger süß als noch in der Nase. Die Rosinen habe ich nun nicht mehr, eher Zitronenezesten, grüne, leicht saure Äpfel, Orange, Ingwer, etwas Schokolade und Eiche.

Dies setzt sich auch in einem langen, trockener werdenden Nachklang fort, wobei mir hier die nunmehr doch zunehmende Bitterkeit aus den Holzfässern nicht ganz so gut gefällt. Wesentlich angenehmer sind dagegen die noch vorhandenen Aromen hell-fruchtiger Äpfel und Orangen, Schokoladenpralinen und etwas Tabak.

Björn Bachirt

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